Szenen der Kommunikattion aus meinem Arbeitsalltag im Outlet
Seitdem ich im Outlet arbeite ist fasziniert mich die Psyche der weiblichen Homo Herpiens, wenn´s ums shoppen geht, mehr und mehr. Und hier berufe ich mich nicht auf irgendwelche Studien, sondern schlichtweg auf meine eigenen Beobachtungen. Und ja, es sind tatsächlich meistens die Frauen, die beim Betreten des Schnapperparadieses alle geistigen Funktionen abstellen und ausschließlich ihrem Instinkt folgen. Shoppen bis zum bitteren Ende! Kenne keine Gnade und vor allem HABE KEIN MITLEID – weder mit den Konkurierenden noch mit den Mitarbeitern. UND WENN ES DAS LETZE IST, WAS ICH TUÄÄÄ!!!
Warum also mutieren Frauen zu gar zombieähnlichen Wesen? Tunnelblick, eingefrorene Gesichtsmimik, wenig bis gar keine Artikulation, Zerstörungsdrang! Die Topantwort bei uns Mitarbeitern: Das, was zuhause tabu ist, wird im Outlet ausgelebt! In meinem Kopf macht das tatsächlich Sinn!
Widmen wir uns in diesem Abschnitt doch einmal dem Thema Kommunikation. Ich als Sales Person bin dazu verdonnert, Blickkontakt aufzunehmen, und einen freundlichen Kontakt herzustellen. Sei es durch eine freundliche Geste oder verbal. Da ich bereits in kleineren Läden gearbeitet habe, kenne ich den Unterschied. Frau kommt rein und fühlt sich gleich willkommen, wenn sie mit einem netten Hallo begrüsst wird. In ´nem 1800 qm Schuppen, mit konstant hohem Adrenalinpegel, allzeit zum Angriff bereit, dringt ein „Hallo“ gar nicht vom Ohr bis zur richtigen Synapse durch. Und wenn, dann wurde die Sinngebung von „Hallo“ gelöscht, weil ja ausschliesslich Instinkte aktiv sind. Dementsprechend keine Reaktion bekommt man dann auf sein „Hallo!“ Wie auch, wenn sämtliche Programmfunktionen auf Sozialverhalten deaktiviert wurden. Manche nehmen anscheinend Geräusche wahr, können diese aber nicht zuordnen. Das hat zur Folge, dass man fragend angeschaut wird und man schnell beschliesst, die Verkäuferin einfach stehen zu lassen.
Einen einfach stehen lassen machen sie übrigens besonders gerne. Wenn sie denn nach einiger Zeit doch in der Lage sind, einen kleinen Teil ihres Sprachvermögens wieder abzurufen und eine Frage stellen… Wenn man denn „HOSEN?!“ als komplette Fragestellung bezeichnen mag… „Dort…“ und während ich noch dabei bin… „drüben rechts. Wenn sie an den Schirmen vorbei gehen…“ zu sagen, steh ich schon längst mit mir alleine da und denk mir so: „Bitteschön, gerne! ARSCHLOCHHERPIE!!!“
Sowieso frage ich mich (selbstverständlich in einem vollständigen Satz formuliert), woher kommt diese Einsilbigkeit? Wieder die Zuhause-Theorie? Alles wird Zuhause fünfmal erzählt werde müssen. „Es wäre schön, wenn Du bei Kleinem mal Dein Zimmer aufräumen würdest. DANKÖÖ! Wenn Du gleich mit dem Hund gehst, nimm doch bitte den Müll mit raus. DANKÖÖ! Ach und ein halbes Jahr ist um! Du kannst mir mal wieder einen ordentlichen Orgasmus verschaffen! DANKÖÖÖ!“ Wie wir uns alle denken können, wird sie wahrscheinlich am Ende alles selbst erledigen müssen. Fazit: Jahrenlanger aufgestauter Frust! Zuhause auf den Tisch hauen, wird sich dann aber auch nicht getraut – deswegen bauen wir den Frust ma bei MIR auf der Arbeit ab. Da bekommt das Wort „Frustshoppen“ doch auch gleich eine ganz neue Bedeutung!
Und ich muss dann erraten, wenn drei Meter hinter mir gebrüllt wird: „KINDEEER???“ dass erstens ICH angesprochen wurde und zweitens kein freundliches Interesse an meinem Familienleben besteht, sondern man wissen will, wo denn unsere Kinderabteilung ist.
Dann gibt’s den Fall, der ja auch typisch ist für die ganz normalen weiblichen Homo Sapiens. Etwas sagen und genau das Gegenteil meinen! (Anwesende und Schreibende selbstverständlich ausgenommen – hüstel ;-))
Gegen Feierabend werden die Leute gebeten, sich zu den Kassen zu begeben. WIR: „Entschuldigung, würden Sie bitte zur Kasse gehen, wir schließen!“ „Ja!“ Und es dreht sich um, aber NICHT in Richtung Kasse. Umkleidekabine klingt doch fast genauso!!!!
Oder WIR: „Entschuldigung, darf ich mal vorbei?“ Wobei es da mehrere Varianten zur Auswahl gibt: „Ja!“ ….. Bleibt aber regungslos am Platz stehen… (HÄ??), fragender Blick oder …. Gar keine Reaktion!
Auch schön ist, wenn die Frauen durch gewisse körperliche Dringlichkeiten gezwungen sind, nach den Toiletten zu fragen. Wenigstens scheint der Blasendruck das Wort „Entschuldigung“ automatisch zu aktivieren und an den Anfang der Fragesilbe zu setzen. Was dann ergibt: „Entschuldigung, Toiletten?“ Nun gilt folgendes Phänomen zu beobachten: IHRER KÖNIGLICHEN HOHEIT WIRD EIN WUNSCH AUSGESCHLAGEN!!!! Aktivierung Sprachvermögen! CHECK!!! (kurz zur Eklärung: wir haben keine Kundentoiletten im Haus!). Aktivierung Blickkontakt. CHECK! Aktivierung Formulierung ganzer Sätze! CHECK! Aktivierung Mimik und Gestik. CHECK! Lautstärkeregler auf Anschlag. CHECK!
Mein persönlicher Favorit ist: „Sie haben keine Kundentoiletten? Und jetzt?“ Ja und JETZT? Was und jetzt? JETZT geht’s los!? JETZT oder nie!? JETZT is JETZT und morgen is morgen… JETZT und die ganze Zeit IMMER gibt es öffentliche Kundentoiletten auf dem Outletgelände!
Oder: „Es is aber dringend!“ Ja, deswegen haben wir immer noch keine Kundentoilette und sie sind weder schwanger noch unter 6 Jahre alt, möcht ich meinen.
Und dann dieses Rumdiskutiere. „Welch unmöglicher Kundenservice! Ein Unding! Das kann doch nicht sein!“
Doch, es ist aber so. Ich bin kein Architekt. Ich hab den Bauplan damals nicht entworfen. Und was ist jetzt Sinn und Zweck dieser Diskussion? Soll isch schnell eins bauen? Dauert aber ne kleine Weile und isch denke, es is dringend!!!!
Weisste, da wird sich dann ne halbe Stunde bei mir aufgeregt, dann stellt man sich für ´ne weitere halbe Stunde an der Kasse an, um drei Teile für ´ne Mark Fuffzich zu kaufen. ABER ES IS JA DRINGEEEND!!!!!
In diesem Sinne RECHT HERZLICHEN DANK für Eure Aufmerksamkeit. Bitte, Danke und
Be painted with love 😀
5 comments
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Das ist richtig gut , weiter so ??
Ich freue mich auf was neues ?
Coooool 😀 Wie sehr mich das freut! Vielen Dank meine Liebe!!!
Hey Tina,
Großartig geschrieben. Ich wußte bis gestern garnicht das du nen Blogg hast!
Freu mich auf mehr…
Lg
Huhuuu 🙂
Vielen, lieben Dank. Is ja noch alles am Anfang. Fang gerade erst an, das Ganze Publik zu machen 😉 Freut mich, wenn´s Dir gefällt. Schau gern regelmäßig vorbei 😉
Wenn ich das so lese, vermisse ich das Arbeiten dort gleich wieder viel weniger ?