Eine kleine Kurzgeschichte über das meist doch auch fragwürdige Verhalten der Begleiterscheinung MANN im Outlet

Da ich mich ja nun schon das ein oder andere Mal über die weiblichen Homo Herpiens ausgelassen habe – siehe Äh, tschuldigung, Gib mir nur ein Wort und Die Bestie in Menschengestalt – Homo Herpiens, ist es nun an der Zeit auch mal die Männchen genauer unter die Lupe zu nehmen 😉

Ganz deutlich ist zu beobachten ist, dass sich die Männchen ausserhalb ihres gewohnten Territoriums zunächst desorientiert und hilflos umher bewegen. Die weiblichen Herpiens machen sich diese Hilflosigkeit gerne zu Nutze. Da das Männchen gezwungen ist, der Herpie meist nicht von der Seite zu weichen, wird bei ihm die Beute gehortet. Nur in äußerst seltenen Fällen ist zu beobachten, dass das Männchen sich dagegen wehrt. Die meisten fügen sich ihrem Schicksal und tragen soviel Frau Herpie imstande ist, zu erbeuten!

Meiner eigenen Studie zufolge habe ich festgestellt, dass die Männchen ein unauffälliges Verhalten an den Tag legen, solange sie der Aufgabe des Packesels nachgehen … dürfen… müssen… je nach Art der Frau Herpie 😉
Sobald es allerdings auf sich alleine gestellt ist, nämlich dann, wenn das Weibchen die Beute inspizieren muss und in der Umkleidekabine verschwindet, verändert sich das Verhalten des Männchens! Es wagt erstmals visuell seine neue Umgebung zu erkunden. Es gibt so viele, neue Eindrücke mit denen es sonst nie wirklich in Berührung kommt. Zu vielen Dingen kann es keine Verbindung herstellen, keinen Sinn erkennen. Das sind die besonderen Momente, in denen ihnen deutliche Fragen ins Gesicht geschrieben stehen: „Was zur Hölle soll das alles sein? Und warum braucht sie das bloß?“
Während das Männchen sich weiterhin an seine Umgebung gewöhnt, umso mutiger wird es. Es fängt an, sich auf Dinge zuzubewegen und sie zu ertasten. Wenn es merkt, dass ihm die fremden Gegenstände nichts anhaben können und Frau Herpie noch keine Anstalten macht, die Beute nach Hause tragen zu lassen, gibt es ganz schnell kein Halten mehr.

Die ganzen DINGE und GEGENSTÄNDE sind meist UNSER Arbeitsmaterial oder auch schlicht weg MÖBEL in denen unsere Ware zum Verkauf hängt!!! Wer hätte das gedacht!!!!

Man mag meinen es sei eine Mischung aus Langeweile und sich unbeobachtet fühlen. Die Männchen probieren aus, sich an unseren fahrbaren Stangen festzuhalten. WIR benötigen diese Stangen, um die Klamotten von A nach B, bzw. vom Boden wieder in die Möbel zu befördern. Was die Sache um einiges erschwert, wenn wir erstmal auf die Suche danach gehen müssen, das Männchen ablenken oder ihm gut zureden müssen, damit er von seinem neu errungenen Spielzeug ablässt.

An anderer Stelle wurde beobachtet, dass die Männchen durchaus in der Lage sind, Dinge wieder zu erkennen, die sie bereits aus ihrem gewohnten Umfeld  kennen. Unsere Möbel sind teilweise mit großen Flügelschrauben befestigt. Befestigt kommt von fest. Also ist das Gegenteil von fest – LOCKER oder einfach NICHT MEHR FEST!!!!
Meiner eigenen Studie zufolge MUSS sich demnach beim Betreten des Ladens bei Weibchen WIE AUCH bei Männchen ein noch nicht erforschter Synapsenfehler einstellen. Denn diese doch logische Konsequenz kann nicht mehr hergeleitet werden! Die Flügelschraube lädt zu sehr dazu ein, sie loszudrehen!

Dennoch aber können beide Geschlechter sich in Verhaltensweisen ähneln, nämlich dann, wenn Dinge auf dem Boden liegen. Darunter fallen wahlweise Klamotten oder Kleiderbügel. Beide Geschlechter können die Situation visuell positiv erkennen. Während die weibliche Herpie dazu neigt, einfach über die Dinge hinweg zu steigen, kickt das Männchen liebend gerne die Bügel zur Seite!!! Am liebsten irgendwo DRUNTER, damit wir Verkäuferinnen es auch ja nicht so leicht haben, die Bügel wieder hervorzufischen!!!! Nur in äußerst seltenen Fällen gelingt es uns, die Männchen auf frischer Tat zu ertappen! Sofort scheinen sie unseren strafenden Blick mit dem von Frau Herpie zu verknüpfen. Vor ihrem inneren Auge mag sich das Bild des Muttertieres auftun und die Schamesröte steigt ihnen zu Kopf. Meinen eigenen Erkenntnissen zufolge scheint es also, dass Männchen im Gegensatz zu weiblichen Homo Herpiens tatsächlich so etwas wie Reue empfinden können – nicht alle, wohl bemerkt!

Um hin und wieder mal auszuruhen, die Ereignisse der letzten 5 Stunden einfach mal auf sich wirken zu lassen, suchen sich die Männchen ein ruhiges Plätzchen. SELBSTVERSTÄNDLICH in unseren MÖBELN!!! Sie LIEBEN es, sich MITTEN in ein Möbel zwischen all die Kleider und Blusen zu kuscheln. Sie nehmen aber auch Vorlieb mit Körben, in denen wir Taschen oder Halstücher präsentieren. Vielleicht ähnelt es der eigenen Ruhestätte zuhause…? 😉
Zumindest stört es sie kein bisschen, dass das Möbel ein wenig instabil ist, weil sie ja zuvor schon sämtliche Flügelschrauben losgedreht haben!!!!

Ein ganz herzergreifendes Szenario lässt sich besonders dann beobachten, sobald die Männchen ein Junges dabei haben. Hat das Junge ein gewisses Alter erreicht, indem es genauso dem Spieltrieb verfallen ist, wie das ausgewachsene Männchen, können sich beide wunderbar miteinander beschäftigen. Unsere Möbel werden just umfunktioniert in ein Spiel- und Kletterparadies für das Junge und das stolze Männchen überschlägt sich beinahe vor Freude, wenn das Junge das ca. 2 Meter hohe Möbel bis an die Spitze erklommen hat! Übrigens immer noch dasselbe Möbel mit den zuvor losgedrehten Flügelschrauben – aber das bloß am Rande…
Sollten wir es wagen, darauf hinzuweisen, dass es sich EVENTUELL als ein KLEIN WENIG gefährlich erweisen könnte oder das Junge sich gar verletzen könnte, fletscht das Männchen die Zähne und grunzt etwas wie: „Kinderfreundlich“ –  „NICHT“… ganz genau lassen sich die Laute nicht immer deuten!

Ich bin jedenfalls froh, dass mittlerweile Hunde nicht mehr draussen bleiben müssen. Die liebsten lebenden Wesen, im Outlet, die man sich vorstellen kann 😀

Be painted with love 😀